Hindernismelder
Hindernismelder sind Geräte, die blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen vor Kollisionen mit Objekten schützen, die sich im Oberkörper- und Kopfbereich befinden und deshalb mit dem Blindenlangstock nicht wahrgenommen werden können. Zu diesen problematischen Hindernissen gehören vor Allem Verkehrsschranken, offenstehende LKW-Laderampen, herabhängende, über den Gehweg ragende Äste und Markisen, niedrig angebrachte Schilder sowie offene Treppen, die unterlaufen werden können.
Zur Objekterfassung sind die Hindernismelder mit Sensoren ausgestattet, die mit Hilfe von für den Nutzer selbst nicht wahrnehmbaren Licht- oder Schallwellen (Ultraschall, Infrarot, Laser) den Bereich vor und neben dem Körper während der Fortbewegung in kompletter Höhe abscannen. Trifft das ausgesendete Signal auf eine reflektierende Fläche, erfolgt über den Hindernismelder eine akustische und/oder taktile Rückmeldung an den Nutzer. Eine sich ändernde Entfernung zum Hindernis wird über eine Veränderung des akustischen oder taktilen Rückmeldesignals gegeben: Gelangt ein Objekt in den Erkennungsradius des Hindernismelders, setzt beispielsweise ein akustisches Klickgeräusch ein, wobei die Häufigkeit (die Frequenz) der Klicks bei zunehmender Annäherung ansteigt. Alternativ - oder parallel hierzu - erzeugt der Hindernismelder taktil wahrnehmbare Vibrationsimpulse, deren Häufigkeit zunimmt, je geringer die Distanz zum Hindernis wird. Auf diese Weise über eine Kollisionsgefahr informiert, kann der Nutzer durch eine entsprechende Korrektur der Gehrichtung den Zusammenstoß vermeiden.
Insbesondere in bekannter Umgebung können Objekte wie etwa die Markise eines Obst- und Gemüsegeschäfts wiedererkannt werden. Auf diese Weise können Hindernismelder auch wertvolle Hinweise zur Orientierung geben.
Grundsätzlich reduzieren Hindernismelder Stress und Ängste bei der Fortbewegung eines blinden Menschen im öffentlichen Verkehrsraum und tragen so zusätzlich zur persönlichen Sicherheit in der Mobilität bei und erlauben eine größere Bewegungsfreiheit.
Hindernismelder unterscheiden sich darin:
- Welche Erkennungs-Technik eingesetzt wird. Bei einigen Geräten kommen sogar Sensoren für mehr als nur eine Abtastmethode (Ultraschall, Infrarot, Laser) zum Einsatz.
- ob die Meldedistanz (der Erkennungsradius) für Hindernisse fest vorgegeben ist oder wählbar ist,
- ob das Gerät in der Hand getragen werden muss bzw. auch an Kleidungsstücken befestigt oder an den Griff eines eingesetzten Blindenlangstocks montiert werden kann,
- ob das Gerät Informationen lediglich über die Entfernung von Objekten oder zusätzlich auch Auskünfte über Richtung und Größe der Hindernisse liefert.
Im hierarchisch gegliederten Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Hilfsmittelverzeichnis) sind Hindernismelder in der Produktgruppe 07 Blindenhilfsmittel, Anwendungsort 07.50 Innenraum und Außenbereich/Straßenverkehr, Untergruppe 07.50.02 Elektronische Hilfsmittel für die Orientierung und Mobilität gelistet und auf die drei Produktarten
- 07.50.02.0 Hindernismelder in Brillenform, zum Umhängen oder Handgeräte,
- 07.50.02.1 Hindernismelder am Blindenlangstock befestigt und
- 07.50.02.2 Hindernismelder im Blindenlangstock integriert
aufgeteilt.