Best Practice: gewerblich-technischer Bereich
Herr R., 53 Jahre alt
Ausbildung: | Maßnahme zur Anpassung und Integration |
Tätigkeiten: | Service Mitarbeiter Rohrreinigung, Computergestützte Auswertung |
Art der Behinderung | Sehbehinderung |
Hilfsmittel: | 27“-Monitore (2), Arbeitsplatzleuchte, Vergrößerungssoftware |
Prozessbeteiligte: | BFW, Arbeitgeber, Arbeitgeberservice der Knappschaft Bahn-See, Hilfsmittelhersteller |
Inhaltsverzeichnis
Wie gestaltete sich der erste Kontakt?
Herr R. leidet an einer Seheinschränkung, sowie anderen physischen, als auch psychischen Beeinträchtigungen. Nach seinem Abschluss der 10. Klasse und dem Absolvieren des Wehrdienstes war Herr R. als Vollmatrose bei der Handelsmarine tätig. Danach legte er die Meisterprüfung als Kraftfahrzeugtechniker ab und arbeitete später als Zweiradmechaniker. Aufgrund seiner Augenerkrankung kam es vermehrt zu Fehlern im Arbeitsprozess. Herr R. berichtete vom Mobbing durch Kollegen und kündigte letztendlich seinen Job. Es folgte eine Zeit, die von depressiven Episoden geprägt war. In der Beratungsstelle des Berufsförderungswerkes kam es zum Erstkontakt mit Herrn R. Im Ergebnis dessen beschloss er, eine Maßnahme zur Anpassung und Integration zu beginnen.<br<
Welche Schwierigkeiten/Befürchtungen gab es, …?
Herr R. verfügt über eine sehr gute Ausbildung als Kraftfahrzeugtechniker. Seine Berufserfahrung und seine Bereitschaft immer wieder Neues lernen zu wollen, machen ihn für seinen Arbeitgeber unverzichtbar. Dennoch ist er aufgrund negativer Erfahrungen bei seinem alten Arbeitgeber voller Zweifel darüber, ob er den Anforderungen der Tätigkeit gerecht werden kann. Diese Skepsis konnten ihm Arbeitgeber, sein Rentenversicherer und Mitarbeiter des BFW nicht vollständig nehmen. Für Herrn Rönnecke wird es in Zukunft darauf ankommen, sich und seinen Fähigkeiten zu vertrauen.
Welche Unterstützung hatte das Unternehmen in dieser Zeit?
Im Rahmen der Umschulung erfolgte ein mehrmonatiges Praktikum. Herr R. wurde dabei schrittweise mit den Arbeitsinhalten vertraut gemacht. Das Verständnis des Praktikumsgebers half ihm dabei, sehr schnell ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Von Anbeginn war Herr R. integriert und konnte dieses Vertrauen mit Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit zurückgeben.
Sehr schnell äußerte der Praktikumsgeber die Absicht, Herrn R. einstellen zu wollen. In einem gemeinsamen Gespräch mit dem Rentenversicherer und dem BFW wurden die Anforderungen an den Arbeitsplatz und die Arbeitsaufgaben von Herrn R. definiert. Bei der Beantragung der Eingliederungszuschüsse und der technischen Arbeitshilfen arbeiteten BFW, Leistungsträger und Teilnehmer Hand in Hand, so dass der Arbeitgeber sich gut unterstützt fühlte.
Welche Vorteile hat das Unternehmen und wie ist die langfristige Perspektive?
Die Firma Team Altmann Rohrreinigung hat mit Herrn R. einen Mitarbeiter gewonnen, der zum einen ein großes Fachwissen mitbringt und zum anderen offen ist für neue Arbeitsaufgaben. Er ist zugleich ein umsichtiger Arbeitnehmer, der einen Blick für die Optimierung von Prozessen hat. Herr R. ist momentan noch im Lernprozess, perspektivisch soll er jedoch alle Arbeiten des Tätigkeitsspektrums der Firma Altmann ausführen können. Wir gehen davon aus, dass ihm das gelingen wird. Herr R. hat seit 21.12.2019 einen unbefristeten Arbeitsvertrag.