Altersabhängige Makula-Degeneration: Unterschied zwischen den Versionen

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*Aderhaut: Sie liegt noch hinter der Netzhaut und versorgt die Lichtsinneszellen mit Nährstoffen;
 
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*Bruch'sche Membran: Sie bildet die Trennschicht zwischen RPE und Aderhaut.
 
*Bruch'sche Membran: Sie bildet die Trennschicht zwischen RPE und Aderhaut.
Funktioniert die "Müllbeseitigung" des RPE nicht mehr, lagern sich die Abbauprodukte der Lichtsinneszellen dort ab. Dadurch werden die Photorezeptoren nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt, was zu ihrer Schädigung und schließlich zu ihrem Absterben führt.
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Funktioniert die "Müllbeseitigung" des RPE nicht mehr, lagern sich die Abbauprodukte der Lichtsinneszellen dort ab. Dadurch werden die Photorezeptoren nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt, was zu ihrer Schädigung und schließlich zu ihrem Absterben führt.
 
== Formen und Verläufe ==
 
== Formen und Verläufe ==
 
Das Frühstadium der AMD führt noch zu keiner wahrnehmbaren Sehverschlechterung. Nur der Augenarzt erkennt die Erkrankung anhand der sogenannten '''Drusen'''. Anschaulich gesprochen sind dies "Müllhalden" von Stoffwechselabfällen der Sehzellen, die sich unterhalb der Netzhaut ablagern.<br />
 
Das Frühstadium der AMD führt noch zu keiner wahrnehmbaren Sehverschlechterung. Nur der Augenarzt erkennt die Erkrankung anhand der sogenannten '''Drusen'''. Anschaulich gesprochen sind dies "Müllhalden" von Stoffwechselabfällen der Sehzellen, die sich unterhalb der Netzhaut ablagern.<br />

Version vom 18. März 2019, 16:39 Uhr

Die Altersabhängige Makula-Degeneration (AMD) ist eine andauernde (chronische) und fortschreitende (progrediente) Erkrankung der Netzhaut. Dabei ist ein mehr oder weniger großer Teil der lichtverarbeitenden Sinneszellen an der Stelle des schärfsten Sehens, der Makula, geschädigt oder bereits zugrundegegangen (degeneriert). Diese besondere Form der Makula-Degeneration tritt vorwiegend jenseits des fünfzigsten Lebensjahres auf und gilt deshalb als altersabhängig. Die AMD ist derzeit nicht heilbar, da noch kein Verfahren bekannt ist, abgestorbene Sehsinneszellen durch Neue zu ersetzen. Die sogenannte "feuchte Form" der AMD lässt sich jedoch behandeln, wodurch in frühen Krankheitsstadien unter Umständen eine vorübergehende Verbesserung der Sehfähigkeit erreicht und allgemein das Fortschreiten der Sehverschlechterung verzögert werden kann. Da die Randbereiche der Netzhaut durch eine AMD nicht beeinträchtigt werden, kommt es auch in den Spätstadien der Krankheit nur in seltensten Fällen zu einer vollständigen Erblindung - fast immer ist eine grobe räumliche Orientierung weiterhin möglich. Beim Auftreten einer AMD spielen neben dem Alter genetische Faktoren, Umweltbedingungen und der Lebensstil (vor Allem das Rauchen) eine Rolle.

Ursachen

Nicht nur der gesamte Organismus, sondern jede einzelne Körperzelle hat einen Stoffwechsel. Für die Aufrechterhaltung des Stoffwechsels der lichtempfindlichen Sinneszellen der Netzhaut - der sogenannten Photorezeptoren - ist das Funktionieren der drei folgenden Unterstützungsstrukturen Grundvoraussetzung:

  • Retinales Pigmentepithel (RPE): Eine Schicht dunkel gefärbter (pigmentierter) Zellen; sie liegt direkt hinter den Lichtsinneszellen und bildet die hintere Außenseite der Netzhaut. Das RPE regelt den Abtransport der Abfallprodukte des Sehzell-Stoffwechsels;
  • Aderhaut: Sie liegt noch hinter der Netzhaut und versorgt die Lichtsinneszellen mit Nährstoffen;
  • Bruch'sche Membran: Sie bildet die Trennschicht zwischen RPE und Aderhaut.

Funktioniert die "Müllbeseitigung" des RPE nicht mehr, lagern sich die Abbauprodukte der Lichtsinneszellen dort ab. Dadurch werden die Photorezeptoren nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt, was zu ihrer Schädigung und schließlich zu ihrem Absterben führt.

Formen und Verläufe

Das Frühstadium der AMD führt noch zu keiner wahrnehmbaren Sehverschlechterung. Nur der Augenarzt erkennt die Erkrankung anhand der sogenannten Drusen. Anschaulich gesprochen sind dies "Müllhalden" von Stoffwechselabfällen der Sehzellen, die sich unterhalb der Netzhaut ablagern.
Im weiteren Krankheitsverlauf sind die "trockene" und die "feuchte" Form der AMD zu unterscheiden:

  • Bei der weitaus häufiger vorkommenden trockenen Form führt die Stoffwechselstörung der Makula zum Absterben von Sehzellen - zunächst in verschiedenen eng umgrenzten Regionen. Dies hat viele kleinere Ausfälle des mittig gelegenen (zentralen) Gesichtsfelds zur Folge. Werden die geschädigten Stellen immer zahlreicher und größer, fällt schließlich das gesamte zentrale Gesichtsfeld aus, wodurch "erkennendes Sehen" kaum mehr möglich ist.
  • bei etwa 10-15% der Patient*innen überlagert sich der trockenen Form der AMD die sogenannte feuchte Form. Dabei bildet die Aderhaut als Reaktion auf den gestörten Netzhaut-Zellstoffwechsel neue Blutgefäße aus. Im Gegensatz zu den dort von Natur aus vorkommenden Gefäßen sind die Neuen allerdings porös, wodurch Gewebsflüssigkeit und Blut aus ihnen austritt. Dies führt zu Entzündungen, Blutungen und Narbenbildung hinter und in der Netzhaut. Ohne Behandlung schreitet deshalb der Sehverlust bei der feuchten Form schneller voran als bei der Trockenen.

Die Rolle der Makula beim Sehvorgang

Die Makula ("gelber Fleck") ist der Bereich des schärfsten Sehens und bildet den in der Mitte (zentral) gelegenen Bereich der Netzhaut. Zu den Randbereichen (der Peripherie) der Netzhaut hin nimmt die natürliche Sehschärfe des Auges ab. Die Leistungsfähigkeit der Netzhaut hängt von zwei Faktoren ab:

  1. Wie viele Sehzellen in der betrachteten Netzhautregion vorhanden sind: Je höher die Sehzellendichte, um so schärfer das Sehen.
  2. Welche Art von Sehzellen in der betrachteten Netzhautregion vorhanden sind: Der Mensch verfügt über die beiden Sehzell-Typen Zapfen und Stäbchen. Während die Zapfen vor Allem für das Sehen von Farben und Details zuständig sind, vermitteln die Stäbchen die Wahrnehmung von Bewegung und Kontrast.

In der Makula ist einerseits von allen Netzhautstellen die Sehzellendichte am Höchsten, andererseits befinden sich dort fast ausschließlich die für das Detail- und Farbsehen verantwortlichen Zapfen.
Beim Anblicken eines Objekts wird das Auge so bewegt, dass das Bild des fixierten Gegenstands direkt in die Makula fällt und so schnellstmöglich erkannt werden kann. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Makula für das "erkennende Sehen", die Netzhaut-Peripherie für das "Orientierungssehen" zuständig ist.

Auswirkungen auf das Sehvermögen

Wie bei allen anderen Augenerkankungen gilt: Die Auswirkungen auf das Sehvermögen sind von Mensch zu Mensch verschieden und abhängig von Schwere, Form und Verlauf. Folgende funktionelle Sehbeeinträchtigungen sind charakteristisch:

  • Zu den ersten Anzeichen einer AMD gehört, dass gerade Linien und rechtwinklige kreuz- und gitterartige Strukturen wie etwa die Wand mit den Badezimmerkacheln verzerrt bzw. "wellig" wahrgenommen werden.
  • Kommt es zu ersten eng umgrenzten Gesichtsfeldausfällen, "flimmern" details betrachteter Gegenstände oder "verschwinden" bzw. "verschwimmen" für kurze Zeit und "tauchen dann wieder auf". In diesem Stadium werden erste Einschränkungen beim Lesen und Autofahren bemerkt.
  • Blendempfindlichkeit: Mit fortschreitender AMD büßt das Auge mehr und mehr Sehzellen vom Typ der farbtüchtigen Zapfen ein. Die verbleibenden Stäbchen sind um ein vielfaches lichtempfindlicher als die Zapfen und werden - vor Allem bei hellem Sonnenschein und Gegenlicht - regelmäßig überreizt.
  • Mit abnehmender Sehschärfe werden nicht nur Gegenstände zunehmend schlechter gesehen, sondern auch Gesichter und Silhouetten von Personen nicht mehr erkannt, während gleichzeitig die räumliche Orientierung noch problemlos möglich ist und die Betroffenen sich ohne Hilfsmittel wie Blindenlangstock oder Führhund bewegen. Für Mitmenschen ist die vorhandene Seheinschränkung deshalb keinesfalls offensichtlich. Bei Begegnungen erkennen die Betroffenen ihre Arbeitskollegen und Bekannten oft nicht und gehen deshalb grußlos an ihnen vorüber oder erwidern Freundschaftsgesten nicht. Entsprechend gelten sie dann zu unrecht als schusselig, Arrogant oder unfreundlich. Missverständnisse und zunehmende soziale Isolation könnnen die Folge sein.
  • Hat die AMD das komplette zentrale Gesichtsfeld erfasst, verschwinden für die Betroffenen kleinere Gegenstände, sobald sie auf die gewohnte Art mit den Augen fixiert werden. Um Dinge nach Möglichkeit noch erkennen zu können, müssen die Betroffenen "an ihnen vorbeischauen", damit das Abbild auf die Randbereiche der Netzhaut fällt. Im Vis-a-Vis-Kontakt kann dies von den Gesprächspartnern als "schief angucken" fehlgedeutet werden und ebenfalls zu negativen sozialen Konsequenzen führen.

Zahlen und Fakten

Die AMD ist die häufigste Ursache für massiven Sehverlust in den Industrieländern. In Deutschland gibt es schätzungsweise 3,5 Mio. Betroffene mit steigender Tendenz aufgrund der immer höheren durchschnittlichen Lebenserwartung. Die Wahrscheinlichkeit, an AMD zu erkranken, steigt mit dem Alter an: 75Jährige tragen ein 30-prozentiges Erkrankungsrisiko und 8 % aller Personen dieses Alters haben eine massive Sehbeeinträchtigung durch AMD erfahren.

Behandlung

Nur die feuchte Form der AMD lässt sich therapieren. Dabei werden in genau festgelegten Behandlungsplänen Medikamente in den Augapfel gespritzt, die die krankhafte Gefäßneubildung verhindern.

Weiterführende Informationen

Augenheilkundliches Hintergrundwissen

Mehr über Aufbau (Anatomie) und Funktion (Physiologie) der bei der AMD betroffenen Bestandteile des Auges, erhalten Sie in der deutschsprachigen Wikipedia unter den Stichworten (in alfabetischer Reihenfolge):

Selbsthilfeorganisationen

  • Das AMD-Netz ist ein gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, die Lebensqualität von Menschen mit einer altersabhängigen Makula-Degeneration zu verbessern.
  • Die AMD Alliance International ist eine internationale Organisation speziell für die Altersabhängige Makula-Degeneration.
  • PRO RETINA Deutschland e. V. ist eine Selbsthilfevereinigung von Menschen mit verschiedensten Formen von Netzhaut-Degenerationen.

Filme

Broschüren