Fehlsichtigkeit: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 30. Mai 2019, 09:39 Uhr

Unter dem Begriff Fehlsichtigkeit (fachsprachlich: Ametropie) werden alle Störungen der Brechungsfunktion des Auges zusammengefasst. Praktisch bedeutet dies, dass eine fehlsichtige Person Objekte entweder in der Nähe oder in der Ferne oder unabhängig von der Distanz nur unscharf sehen kann, weil die brechenden Medien des Auges - allen Voran Hornhaut und Linse - nicht in der Lage sind, ein scharfes Bild auf der Netzhaut zu erzeugen. Die brechenden Medien werden in ihrer Gesamtheit als dioptrischer Apparat bezeichnet. Fehlsichtigkeiten lassen sich durch das Tragen individuell angepasster Brillen oder Kontaktlinsen korrigieren. Die Stärke einer Fehlsichtigkeit wird in Dioptrien (dpt) gemessen, also als Wert der Brechkraft, die ein Brillenglas oder eine Kontaktlinse haben muss, um die Brechkraft des Auges im sinne eines möglichst-scharf-sehen-könnens zu korrigieren.

Dass es den brechenden Medien nicht gelingt, ein scharfes Netzhautbild zu erzeugen, kann zwei verschiedene Ursachen haben, anhand derer die Fehlsichtigkeiten in zwei Gruppen unterteilt werden:

  • Längenametropien: Bei Längenametropien liegt der Grund für die fehlerhafte Brechungsfunktion in einer Längenabweichung des Augapfels. Eine Kurzsichtigkeit kann beispielsweise durch einen zu langen, eine Weitsichtigkeit durch einen zu kurzen Augapfel verursacht werden. Ein irregulär langer oder kurzer Augapfel führt auch bei völlig intakten brechenden Medien zu einer Fehlsichtigkeit, da die Brechkraft des dioptrischen Apparats in dieser Situation nicht auf die Länge des Augapfels abgestimmt ist. Jede Abweichung der Baulänge des Augapfels um einen Millimeter verstärkt die Fehlsichtigkeit um etwa 3 Dioptrien.
  • Brechwertametropien: Bei Brechwertametropien liegt der Grund für die fehlerhafte Brechungsfunktion in einer Brechkraftabweichung von Hornhaut oder Linse, also in den brechenden Medien selbst. Eine Kurzsichtigkeit kann beispielsweise durch eine zu starke Krümmung von Hornhaut oder Linse, eine Weitsichtigkeit durch eine zu schwache Krümmung von Hornhaut oder Linse hervorgerufen werden. Eine Krümmungsabweichung von Hornhaut oder Linse führt auch bei einem völlig regulär gebauten Augapfel zu einer Fehlsichtigkeit, da die Brechkraft des dioptrischen Apparats in dieser Situation nicht auf die Länge des Augapfels abgestimmt ist.

Die folgenden Fehlsichtigkeiten werden unterschieden:

Weiterführende Informationen

In der Augenheilkunde ist der Ausgangspunkt zur Bestimmung einer Fehlsichtigkeit die Refraktionsmessung: Es wird geprüft, wie groß der in Dioptrien angegebene Brechwert einer Linse sein muss, damit im völlig entspannten (fernakkommodierten) Auge ein sehr weit entfernter Punkt scharf auf der Netzhaut abgebildet wird. Beträgt dieser Wert 0 Dioptrien, wird das auge als rechtsichtig oder emmetrop bezeichnet. Weicht der Wert von 0 ab, gilt das Auge als ametrop. Eine Refraktion ungleich 0 ist dadurch bereits eine Abweichung, weshalb das umgangssprachliche Synonym für Ametropie, die Refraktionsanomalie, eigentlich ein Pleonasmus ist.