Best Practice: Informatikkaufmann: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 6. November 2019, 10:34 Uhr
Herr S., 37 Jahre alt
Ausbildung: | Informatikkaufmann |
Tätigkeiten: | Buchhaltung, Kontenverwaltung, Softwarebetreuung |
Art der Behinderung | Sehbehinderung |
Hilfsmittel: | 27“-Monitore (2), Lesegerät, elektronische Lesehilfe, Arbeitsplatzleuchte, Lesebrille |
Prozessbeteiligte: | BFW, Arbeitgeber, Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit, Hilfsmittelhersteller |
Inhaltsverzeichnis
Wie gestaltete sich der erste Kontakt?
Herr S. leidet an einer angeborenen Seheinschränkung. Nach seiner Erstausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation und einer befristeten Beschäftigung folgte eine etliche Jahre andauernde „Dürreperiode“ mit Bewerbungsbemühungen sowie Trainings- und Auffrischungsmaßnahmen, die jedoch nicht zur angestrebten Integration in den 1. Arbeitsmarkt führten. Nach längerem Ringen um eine Maßnahme in einer Spezialeinrichtung konnte er nach einer Eignungsabklärung und einer Vorbereitungsmaßnahme schließlich eine Umschulung zum Informatikkaufmann im Berufsförderungswerk antreten.
Welche Schwierigkeiten/Befürchtungen gab es, …?
Der Vereins-Geschäftsführer lernte seinen späteren Mitarbeiter im Berufsförderungswerk kennen, führte spontan ein Vorstellungsgespräch mit ihm durch und informierte sich im Berufsförderungswerk über assistive Arbeitstechniken und Hilfsmittel. Am selben Tag gab es den Zuschlag für ein Praktikum. Bis zur Unterzeichnung des Praktikumsvertrages vergingen jedoch etliche Wochen, so dass die Sorge darin bestand, dass die bisherigen Absprachen hinfällig sein könnten.
Welche Unterstützung hatte das Unternehmen in dieser Zeit?
Im Rahmen der Umschulung erfolgte ein mehrmonatiges Praktikum, das Herr S. in dem stetig wachsenden Verein in Halle leistete. Der Betrieb wollte nach und nach alle buchhalterischen Aufgaben selbst übernehmen, die bis dato ein Steuerbüro erledigt hatte, und war auf der Suche nach einem fähigen Mitarbeiter. Das Praktikum war eine willkommene Gelegenheit den potentiellen Kandidaten auf Herz und Nieren zu testen. Es passte für beide sowohl inhaltlich als auch menschlich und schnell war klar, Herr S. wird eingestellt. Da noch einige Monate bis zum Ende der Umschulung vergingen und im Verein viel Arbeit liegenzubleiben drohte, wurde vereinbart, dass Herr S. dem Betrieb weiterhin einen Tag pro Woche zur Verfügung steht. Diese Zeit war aufgrund der Doppelbelastung einerseits sehr aufreibend für Herrn S., schließlich galt es die Prüfungen zu meistern, auf der anderen Seite war es auch beflügelnd, sich endlich einmal wieder gebraucht zu fühlen. Das Berufsförderungswerk unterstützte ihn in dieser Phase natürlich bestmöglich. Die Beantragung von Eingliederungszuschüssen und technischen Arbeitshilfen erfolgten mit Unterstützung des Berufsförderungswerkes, ebenso die übergangsweise Ausstattung des Arbeitsplatzes mit Leihgeräten (Eine Leihstellung erfolgt, wenn die beantragten Hilfsmittel nicht mit Beginn des Arbeitsverhältnisses zur Verfügung stehen).
Welche Vorteile hat das Unternehmen und wie ist die langfristige Perspektive?
Der Verein hat einen Mitarbeiter gewonnen, der die Buchhaltung des Betriebes aufbaut und für sie verantwortlich zeichnet und darüber hinaus die anfallenden IT- Aufgaben, wie Servereinrichtung und Softwarebetreuung übernimmt. Im Augenblick arbeitet Herr S. an 3 Tagen in der Woche im Home-Office, das bietet ihm die Möglichkeit individueller Bildschirmpausen, die er benötigt. An den beiden anderen Tagen ist er vor Ort. Die Einstellung erfolgte unbefristet. Die Eingliederungszuschüsse fielen entsprechend hoch aus.