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Aktuelle Version vom 28. Februar 2019, 08:01 Uhr
AKTILA-BS steht für Aktivierung und Integration (langzeit-)arbeitsloser blinder und sehbehinderter Menschen. Es handelt sich um ein vom BMAS gefördertes Projekt, das das BFW Würzburg gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus dem ganzen Bundesgebiet im Jahr 2017 gestartet hat.
Inhaltsverzeichnis
Ausgangslage
Aktuelle Berichte zeigen, dass die Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen, trotz insgesamt sinkender Arbeitslosigkeit seit 2010 weiter gestiegen ist. Dies gilt insbesondere für über 55-jährige schwerbehinderte Menschen, und das, obwohl schwerbehinderte Arbeitslose insgesamt im Vergleich zu nichtbehinderten Arbeitslosen überdurchschnittlich qualifiziert sind (statisches Belegmaterial liegt vor). Dies gilt auch für blinde und sehbehinderte Menschen.
Forschungsfragen
Vor diesem Hintergrund hat es sich das Projekt "Aktivierung und Integration (langzeit-) arbeitsloser blinder und sehbehinderter Menschen" zur Aufgabe gemacht, folgenden Forschungsfragen nachzugehen:
- Worin liegen die Gründe für die relativ zurückgehende Teilhabe schwerbehinderter Men-schen am Arbeitsmarkt?
- Sind die Förder- und Integrationsangebote nicht behinderungsspezifisch genug?
- Reicht der behinderungsspezifische Sachverstand der Vermittler nicht aus?
- Sperren sich Arbeitgeber gegen die Einstellung schwerbehinderter Arbeitsloser?
- Ist die Teilhabemotivation schwerbehinderter Arbeitsloser zu gering?
- Welche Barrieren im Bereich der Kontextfaktoren wirken im Übergang von Arbeitslosig-keit zu Beschäftigung schwerbehinderter Menschen?
- Welche Barrieren wirken spezifisch bei blinden und sehbehinderten Arbeitsuchenden und wie können sie überwunden werden?
Projektziel
Im Verlaufe des Projekts sollen die genannten Forschungsfragen beantwortet und anhand konkreter fallbezogener Integrationsbemühungen modellhaft Interventionsformen und Verfahren im Sinne eines Case-Managements entwickelt werden, die zu einem höheren Grad der beruflichen Teilhabe blinder und sehbehinderter Arbeitsloser führen und von den im Feld tätigen zuständigen verschiedenen Vermittlungsakteuren weiter genutzt werden können.
Teilvorhaben
Zur Erreichung des Projektziels sollen folgende Teilvorhaben realisiert werden:
IST-Analyse
In einer umfassenden IST-Analyse werden geeignete Zielpersonen (blinde und sehbehinderte langzeitarbeitslose Menschen), aber auch Leistungsträger und Arbeitgeber zu den Ursachen und Umständen der Langzeitarbeitslosigkeit unter blinden und sehbehinderten Menschen befragt. Ziel ist, die entscheidenden Vermittlungs- und Beschäftigungshemmnisse zu identifizeren und daraus die notwendigen Verbesserungsmaßnahmen abzuleiten.
Konzeption und Durchführung einer Integrationsmaßnahme
Im weiteren Verlauf des Projekts wird eine Integrationsmaßnahme konzipiert, die speziell auf die Zielgruppe zugeschnitten ist und in höchst individueller Weise und in enger Kooperation mit den Leistungsträgern Defizite aufarbeitet, vorhandene Kenntnisse aktualisiert und die berufliche Handlungskompetenz der Teilnehmer sichert. Dabei wird den in der Eingangsphase festgestellten Vermittlungshemmnissen (fehlende Mobilität, Demotivierung, fehlendes Selbstvertrauen, veralteter Kenntnisstand u. ä.) in besonderer Weise Rechnung getragen. Nach einem intensiven Bewerbertraining werden die Teilnehmer in der Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz unterstützt, der im Erfolgsfall zu einer Übernahme in ein Arbeitsverhältnis führt.
Konzeption und Implementierung eines Mentorensystems
In den Aktivierungsprozess eingebunden werden auch Projektmitarbeiter, die durch eigene Betroffenheit und eine erfolgreiche berufliche Integration in der Lage sind, die blinden und sehbehinderten Arbeitslosen zu motivieren, zu beraten und durch den Integrationsprozess zu begleiten. Dies können erfolgreiche Absolventen der Berufsförderungswerke oder berufstätige Mitglieder der Selbsthilfeverbände sein, die durch geeignete Schulungen befähigt werden, ihre Erfahrungen in einer Peer-to-peer-Beratung weiterzugeben.
Entwicklung von geeigneten Unterstützungsangeboten für Leistungsträger
Um die Integration zu sichern, werden im Rahmen des Projekts auch die zuständigen Leistungsträger (in der Mehrzahl der Fälle die JobCenter der Arbeitsagentur) in geeigne-ter und vielfältiger Weise unterstützt - durch eine kompetente blindheits- oder sehbehinderten¬spezifische Diagnostik und Potentialanalyse, durch Beschreibung leidensgerechter Arbeitsplatzprofile, durch Beratung bei der Hilfsmittelbeschaffung und vor allem durch die Koordination der Bemühungen aller Beteiligten. Ergebnis dieses Teilvorhabens ist ein "Werkzeugkasten", den die Leistungsträger auf nachfolgende Fälle anwenden können.
Projektstruktur
- Das Projekt hat eine dreijährige Laufzeit. Projektstart ist am 1.März 2017
- Die Projektaktivitäten beziehen sich auf die Aktivierung und Integration von ca. 50 blin-den und sehbehinderten Arbeitslosen unterschiedlicher Arbeitslosigkeitsdauer und unter-schiedlichen Alters in ausgewählten Jobcentern und Arbeitsagenturen.
- Die zu aktivierenden und integrierenden Klienten werden aus dem Fundus von Absolventen der Berufsförderungswerke Düren, Halle, Mainz und Würzburg, weiterer Blindenbildungseinrichtungen sowie aus arbeitslosen Mitglieder des DVBS rekrutiert.
- Der Projektantrag wird vom Berufsförderungswerk (BFW) Würzburg gestellt, das auch die Projektleitung und das Projektmanagement übernimmt.
- Das BFW Würzburg führt das Projekt im Verbund mit geeigneten Partnern durch. So sind neben den beiden Spezial-BFWs Düren und Halle auch die Nikolauspflege sowie die blista in Marburg als Projektpartner mit an Bord. Unterstützend arbeiten verschiedene JobCenter, Regionaldirektionen der Bundesagentur für Arbeit sowie die Deutsche Rentenversicherung als Kooperationspartner im Projekt mit.
Weitere Informationen: http://www.aktila-bs.de
Projektleiterin und Ansprechpartnerin für alle Fragen zu AKTILA-BS: Monika Weigand